Weltreise mit T1D: 6 Tipps für eine gute Vorbereitung

Ich muss zugeben, dass mich die Vorbereitungen in Bezug auf meinen Diabetes für die Weltreise ganz schön überfordert haben. Am liebsten wollte ich mich nur mit den schönen Dingen beschäftigen und nicht mit diesem lästigen Diabetes Zeug. 

Ich wusste nicht wirklich, womit ich anfangen soll, was alles wichtig ist und woran ich denken muss. Kaum habe ich mich mit einer Sache auseinandergesetzt, kamen zwei, drei andere Sachen dazu, die ich auch auf keinen Fall vergessen darf. Die Krankenkasse und genug Vorrat für ein Jahr beschaffen waren die Dinge, die mich am meisten beschäftigt haben und wo die Organisation viel Zeit in Anspruch genommen hat. Also musste ein Plan her, wie ich am besten vorgehe und welche Dinge ich bis wann erledigen muss.

Hier also ein paar Punkte, die hoffentlich deinen Start in eine Langzeitreise etwas erleichtern.

  1. Frühzeitig genug Diabetes Bedarf besorgen: Für mich auf jeden Fall der nervenaufreibendste Punkt, denn die erste Aussage von der Krankenkasse war: „Sie bekommen maximal ihren Bedarf für drei Monate genehmigt“. Also habe ich mich mit meiner Diabetes Beraterin hingesetzt und einen Plan gemacht. Der Bedarf wurde etwas angehoben und ich habe frühzeitig einiges an Bedarf „gebunkert“. Außerdem darf die Krankenkasse in Ausnahmefällen den Bedarf für 6 Monate genehmigen, was bei mir dann auch der Fall war. Also Tipp hier: Bunkern und hartnäckig bleiben – sich auf keinen Fall abwimmeln lassen.
  2. Packliste: Ich habe im Voraus genau berechnet, wie viel ich für ein ganzes Jahr benötige. Dazu habe ich eine Checkliste erstellt und alles abgehakt, sobald ich genügend Insulin, Teststreifen, Nadeln, Lanzetten und Blutzuckermessgeräte hatte. Wichtig hier: Lieber mehr als zu wenig! Auf Reisen muss man immer damit rechnen, dass etwas verloren geht.  
  3. Krankenversicherung: Die Krankenversicherung ist wohl der wichtigste Punkt bei den Vorbereitungen. Leider gibt es bisher keine Auslandskrankenversicherung, die eine chronische Erkrankung wie Diabetes abdeckt. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, meine deutsche Krankenkasse zu behalten und zusätzlich eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen.  
  4. Dokumente: Neben deinem Reisepass ist gerade für eine Flugreise ein Attest von deinem Arzt wichtig. Dort stehen alle Dinge drauf, die du für deinen Diabetes benötigst und bestätigen dir, diese mit dir führen zu dürfen. Dieses Dokument bekommst du von deinem Diabetologen und es wird auf Englisch ausgestellt. Außerdem habe ich meinen Diabetes Ausweis immer dabei und vor allem oben auf meinem Zubehör liegen, somit sollte auf den ersten Blick eigentlich schon alles klar sein. Bisher hatte ich am Flughafen noch nie Probleme und keiner hat sich wirklich für mein ganzes Insulin etc. interessiert.
  5. Insulin kühl halten: Auch ein Thema, das mir echt schlaflose Nächte bereitet hat. Ich wollte da gut vorbereitet sein, gerade weil ich wüsste, es geht ins tropische Südostasien und ich mir nicht immer sicher sein kann, dass wir einen Kühlschrank in unserer Unterkunft haben. Also habe ich mich für die Frio Kühltaschen und zusätzlich noch für ein Thermocase von Reisenthel entschieden, um dort mein Insulin für die Reisetage oder auch im Notfall für mehrere Tage am Stück zu kühlen.
  6. Einen ruhigen Kopf bewahren: Klingt jetzt sehr klischeehaft, aber da ist etwas Wahres dran. Ich habe während der Vorbereitung öfter gedacht: „Ach egal, dann komme ich halt nach 3-6 Monaten zurück und hole mir Nachschub.“ Der Satz kam hoch, wenn ich das Gefühl hatte, ich komme mit meinen Anliegen bei der Krankenkasse und Lieferanten nicht weiter. Aber ganz ehrlich, heute ist es schon fast nicht mehr Besonderes für einen längeren Zeitraum ins Ausland zu gehen und ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man freundlich ist und sein Vorhaben erklärt, dann versucht einem jeder so gut es geht und im Rahmen seiner Möglichkeiten zu helfen – auch die Krankenkasse 😉

Insgesamt erfordert eine Weltreise mit Diabetes Typ 1 auf jeden Fall zusätzliche Vorbereitungen und Planung, die auch gerne mal etwas überfordern können. Aber ich hoffe, dass ich dir mit diesen Tipps schonmal etwas helfen konnte und dir mehr Zeit für die eigentliche Vorbereitung auf die Weltreise bleibt.

Einen ausführlichen Beitrag zur Krankenkasse, Diabetes Bedarf „bunkern“ und Insulin auf Reisen kühl lagern, folgen noch. 🌏⬇️

Schreibe einen Kommentar